Was bedeutet eigentlich ......?

Hier werden verschiedene technischen Fachbegriffe erläutert.


Was bedeutet eigentlich „Notstromfähig und Notstromfunktion“?

Fast alle Speichersysteme haben keine Notstromfunktion. Der Speichervorteil liegt lediglich darin, seinen Eigenverbrauch erhöhen zu können. Wenn aber das Netz instabiler werden sollte durch Wegfall der AKW, dann ist auch öfter mit Stromausfall zu rechnen. Wenn der eintritt, dann fällt auch die komplette PV- Anlage aus, incl. Strom- Speicher. 

 

Notstromfähig bedeutet, dass die Notstromfunktion bei bestimmten Speichersystemen zusätzlich erworben werden kann.

 

Wenn Sie also Wert legen auf eine Weiterversorgung bei Stromausfall, dann brauchen Sie die Notstromfunktion - und die gibt es in 3 Formen - allerdings nicht in der Form einer USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung)

 

1. „Notstromfunktion“

Das System besitzt Anschlussklemmen zur Versorgung bei Netzausfall. Damit kann über eine Notstromsteckdose z.B. via Verlängerungskabel über den Teil verfügt werden, der gerade noch im Speicher drin ist. Fälschlicherweise werden diese Systeme als notstromfähig bezeichnet.

 

Speichertyp:

Senec V2.1, E3 DC S 10 Mini


2. „Notstrom als Ersatzstromversorgung"   -   mit Solare Nachladung
Das System schaltet bei Netzausfall automatisch um und versorgt das Hausnetz 1- / 3- phasig bis die Batterie leer ist. Max. 2 - 3 kWh. Solare Nachladung ist möglich. 

Das System benötigt ca. 5 - 10 Sek. für die Umschaltung.

 

Speichertyp:

Sunny Island mit LG Chem Resu 10, Goodwe mit Goodwe oder BYD HVS/HVM

 

3. „Notstrom als Ersatzstromversorgung"   -   mit Solare Nachladung und "Insel"

Die höchste Form der Notstromversorgung. Das System schaltet bei Netzausfall automatisch um und versorgt das Hausnetz 3- phasig mit ca. 2 - 3 kWh / Phase. Das System kann im Notstrom / Ersatzstrombetrieb Solar nachgeladen werden. Der WR geht in diesem Fall auf "Insel".

Das System benötigt 2 - 3 Sek. für die Umschaltung.

 

Speichertyp:

RCT Power Storage 8 / 10, Fronius GEN 24 Symo 8 / 10 mit BYD HVS / HVM


Was bedeutet eigentlich „Wirkleistungsbegrenzung“?

Sowohl das EEG 2021 alsauch die Batteriespeicher-Förderprogramme schreiben eine Begrenzung der Wirkleistungseinspeisung am Netzverknüpfungspunkt vor. Wir sprechen hier von einer Wirkleistungsbegrenzung oder Kappung der Einspeisung. 

 

Der Netzverknüpfungspunkt stellt die Eigentumsgrenze zwischen dem Nutzer/Endkunden und dem Netzbetreiber dar, das ist bei Privathaushalten meist der Hausanschlusskasten. An diesem Netzverknüpfungspunkt darf nur ein definierter Prozentsatz der installierten Photovoltaikanlagenleistung ins öffentliche Netz eingespeist werden.

 

Lt. dem erneuerbaren Energiegesetz (EEG) ist die maximale Wirkleistungseinspeisung auf 70% (bis 25 kWp) zu begrenzen. In anderen Anwendungen oder Förderprogrammen sind die Grenzen bei 60 oder gar 50 Prozent einzustellen. 

 

Die Wirkleistungsbegrenzung kann durch eine Einstellung am Wechselrichter realisiert werden. Die Einstellung sorgt dafür, dass der Wechselrichter nicht mehr als den erlaubten Prozentsatz der installierten Leistung an der öffentliche Netz abgibt. Heutzutage übernehmen oft intelligente Energiemanagementsysteme diese Aufgabe. Die Systeme fangen Erzeugungsspitzen im relevanten Umfang ab. Diese intelligenten Energiemanagementsysteme sind häufig auch eine Grundvoraussetzung bei Fördermitteln für Batteriespeichersysteme.

 

Dynamische Wirkleistungsbegrenzung bedeutet, dass die eingestellte Begrenzung nur eingehalten wird, wenn der eingestellte Wert und mehr eingespeist werden kann. Liegt die Einspeisung unter diesem Wert, findet keine Begrenzung oder Kappung statt. Bei einem intelligenten Energiemanagementsystem wird die Wirkleistung meist  dynamische geregelt.

 

Für Anlagen, die ab 2023 in Betrieb gegangen sind, gibt es keine Wirkleistungsbegrenzung mehr. Erst ab ca. 24 kW Wechselrichterleistung muss der Versorger Zugriff für Wirkleistungskappung erhalten.


Was bedeutet eigentlich „Peak Shaving“?

Direkt übersetzt heißt das: Gipfel abtragen

Das Energiemanagement ändert die Reihenfolge der Batteriebeladung. Das System erkennt, wann der maximale Erzeugungspeak entsteht. Die Batterie wird nicht mit dem ersten Überschuss geladen, sondern erst dann, wenn der maximale Erzeugungspeak erreicht wird. Die dynamische Einspeisebegrenzung auf 70% beginnt erst dann, wenn der Speicher voll ist. Dadurch geht deutlich weniger PV Strom durch die Kappung verloren.

 

Da für Anlagen mit Inbetriebnahme ab 2023 keine Kappung der Wirkleistung mehr erforderlich ist, ist auch das Peak Shaving hinfällig.


Was bedeutet eigentlich „prognosebasiertes Ladeverfahren“?

Prognosebasierte Ladeverfahren kompensieren die Nachteile einer einfachen Ladestrategie weitestgehend. Eine im Wechselrichter integrierte Software erzeugt eine Ertragsvorhersage für die nächsten Stunden und kombiniert diese Information mit einer Vorhersage Ihres Verbrauchs im gleichen Zeitfenster. Auf Basis dieser Berechnung entscheidet das Speichersystem, zu welchem Zeitpunkt ein Laden der Batterie zum bestmöglichen Ertrag führt.

 

Bei der prognosebasierten Ladestrategie kann es geschehen, dass die Solarenergie am Vormittag ins Stromnetz gespeist wird, obwohl der Batteriespeicher noch nicht vollständig geladen ist.

 

Warum ist das so?

Das prognosebasierte Ladeverfahren verzögert das Laden der Batterie, um den Mittagspeak der PV Anlage in der Batterie zwischenspeichern zu können. Damit wird das Stromnetz zur Mittagszeit entlastet, die Eigenverbrauchsquote erhöht und die Batterie geschont.


Was bedeutet eigentlich „intelligente Batteriesteuerung“?

Durch Nutzung einer intelligenten Erzeugungs- und Verbrauchsprognose erkennt das System, zu welchen Uhrzeiten im Haushalt die meiste Energie benötigt wird. Daraus leitet das System selbständig Prognosen ab und regelt die Ladung und Entladung der Batterie entsprechend. Somit wird dafür gesorgt, dass ein Höchstmaß an eigens produzierter Energie selbst verbraucht wird und möglicht wenig Energie ungenutzt ins öffentliche Netz eingespeist wird.

Gleichzeitig werden alle rechtlich vorgegebenen Leistungsbegrenzungen (z.B. 50/60% KfW- oder 70% EEG- Regelung) erfüllt.


Was bedeutet eigentlich „Schattenmanagement“?

Bei einer Teilverschattung von PV- Modulen, erreicht der betroffene PV- String nicht mehr seine optimale Leistung. Wird das Schattenmanagement aktiviert, passt der Wechselrichter den MPP- Tracker des ausgewählten Strings so an, dass dieser mit der maximal möglichen Leistung arbeitet. (Quelle: Hersteller- Betriebsanleitung)


Gibt es eine optimale Dachausrichtung?

Diesen Spruch kennen Sie bestimmt: "Im Osten geht die Sonne auf, im Süden hält sie Mittagslauf, im Westen wird Sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehen".

 

Optimale Dachausrichtungen für Eigenverbrauch sind nicht unbedingt die Südseiten, da wird zwar am meisten produziert von ca. 10 - 14 Uhr, im Eigenverbrauch kann aber meist nur ein kleiner Teil verwendet werden. Der Großteil geht ins öffentliche Netz.

 

Für den Eigenverbrauch sind Ost / West ausgerichtete Dachflächen wie geschaffen, weil von morgens bis abends PV Strom produziert wird. Eine Batterie lädt und entlädt tagsüber. Wenn die Batterie abends nochmal eine Nachladung erhält, kann der Strom bis zum nächsten Morgen reichen.

 

Nord ausgerichtete Dächer mit DN 25 - 30° erreichen immer noch ca. 65 - 70% der Südseite.